Samstag, 18. Juli 2015

(Schul)Jahresausklang

Mein Jahr hier in Ecuador geht langsam, aber sicher zu Ende! Ich kann es noch gar nicht glauben! Heute ist der 18. Juli - ich hab also genau noch 31 Tage hier in Ecuador. Unglaublich!! Am Anfang des Jahres oder noch in der Vorbereitung davor erschien mir das alles so ewig und das wieder Heimkommen so weit weg...aber wie sagt man so: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei :D!
Unsere Kids in der Fundación haben ihr Schuljahr größtenteils auch schon abgeschlossen, denn es müssen nur noch die Schüler mit Nachprüfung zum Unterricht erscheinen. Daher wird auch in der Fundación das Jahr abgeschlossen. Es stehen Ausflüge und Zeltlager an, aber auch Inventarlisten und der ganze bürokratische Kram :D
Eigentlich waren die ganzen schönen Ausflüge mit den Kindern noch für dieses Wochenende und Anfang nächster Woche angesetzt, aber typisch Ecuador wurde das natürlich nochmal nach hinten verlegt. Leider wurde mir dadurch die Chance da mit dabeizusein genommen, denn am 22. Juli werde ich mit Kathrin die Fundación verlassen. Für Kathrin steht dann Familienbesuch an und für mich kommt schon heute Abend Angela zu Besuch! Ich freue mich riesig!! So kann ich auch die Traurigkeit über den nahenden Abschied noch etwas verdrängen :D
Mit Angela werde ich die nächsten vier Wochen noch ein letztes Mal Ecuador unter die Lupe nehmen - inklusive Galápagos :D! Ihr werdet also wahrscheinlich eher nicht so viel in der Zeit von mir hören... Dafür steh ich ja dann ab dem 19. August wieder live, in Farbe und 3D vor euch!
In Deutschland geht es dann auch irgendwie weiter: mein Studienplatz ist gesichert, ich bin gerade auf Wohnheimsuche in Regensburg und hab auch schon einige Anhaltspunkte und mit der JBK stehen auch schon die ein oder anderen Termine an :D !

Ich freu mich also noch auf den letzten Monat meines weltwärts-Dienstes mit dem Besuch von Angela und darauf euch bald wieder zu sehen und umarmen zu können!!
VLG aus dem fernen Ecuador :)

Mittwoch, 3. Juni 2015

Nach 9 Monaten richtig angekommen - verrückt!!

Es ist echt verrückt: mehr als neun Monate bin ich jetzt hier und gerade jetzt, wo der Abschied immer realer wird, fühle ich mich richtig angekommen, am rechten Fleck oder wie auch immer man es nennen mag.
Aber lest selbst in meinem 3. Quartalsbericht!

Montag, 1. Juni 2015

Yasuní - die beste Belohnung nach dem C2-Examen!

Nachdem man auf dem Día weltwärts (weltärts-Tag) im Oktober in Quito durch einen Vortrag über den besonderen Nationalpark Yasuní im Regenwald eine Gruppe Freiwillige für eine Reise dorthin begeistert hatte, stand dann in der letzten Maiwoche auch die vorher so fern erschienene Reise an :) Diese Reise war gleichzeitig auch die Belohnung nach der lernintensiven Vorbereitungsphase auf unser Examen.
Während und nach dem Examen :)
Unser C2-Examen legten wir endlich am 23. Mai in Quito ab. Die Sprachschule, bei der wir das Examen ablegten, lag gleich neben dem Casa Humboldt, einem Haus für deutsche Kulturveranstaltungen. Wenn das mal nicht ein Zeichen ist :D! Zumindest fühlten wir uns sofort wohl! Der erste Teil bestehend aus Multiple-Choice-Aufgaben verlief sogar besser als erwartet, im zweiten Teil stand Textproduktion mit auditiven und visualen Quellen an - der lief so wie immer - und der letzte, mündliche Teil war der schwierigste Part für mich, da mich mündliche Prüfungen immer so krass nervös machen. Zwischen den unterschiedlichen Prüfungen hatten wir immer eine kleine Pause: in der ersten, kurzen Pause gab es einen Snack im Humboldt-Haus und die zweite, einstündige Pause nutzten wir zum Mittagessen. Nach überstandenem Examen und überstandenem Tag war ich aber erstmal super froh, endlich keinen Lernstress mehr zu haben oder dieses doofe Gefühl "Laura, nicht im Internet surfen, du SOLLTEST jetzt eigentlich lernen!" :D! Ich fühlte mich so befreit und glücklich...egal ob die Ergebnisse in 2 oder 3 Monaten "Bestanden" oder eben nicht lauten werden!
Den Sonntag verbrachten wir dann noch in Quito und trafen uns mit Kathrins ehemaliger Klassenkameradin Katja, die aktuell in Chile ihren weltwärts-Freiwilligendienst absolviert. Und stellt euch mal vor, was herauskam, als wir mit ihr in einem Café über ihr Projekt redeten? Katja wurde von "Cristo Vive" nach Chile entsendet - genau bei der Organistation hatte ich auch einen weltwärts-Platz angeboten bekommen! Wir wären also beinahe Kolleginnen geworden, wenn ich nicht zu bezev gewechselt wäre...wie klein die Welt doch irgendwie ist :D
Sonntag abends machten wir uns also dann mit dem Bus auf nach Coca - oder auch Puerto Francisco de Orellana - und kamen dort unerwartet früh um 3 Uhr morgens am Terminal an, da wir von einer falschen Reisezeit ausgegangen waren :D Also legten wir uns am Terminal noch 2 1/2 Stunden auf eine Bank schlafen, bis uns um halb 6 Uhr ein Sicherheitsmann aufweckte. Dieser weckte alle schlafenden Reisenden auf...möglicherweise, damit das Terminal nicht als Penner-Zufluchtsstätte aussieht :D!
Von Coca (Francisco de Orellana) ca. 300km nach Yasuní
Kaum dass wir also geweckt wurden, trafen wir auch schon zufällig auf Hanna und Lilo. Die beiden Mädels hatten wir schon auf dem Zwischenseminar in El Limonal kennengelernt und bemerkt, dass wir uns auf der Yasuní-Fahrt wiedersehen würden. Zusammen frühstückten wir im Terminal erstmal, bevor wir uns von einem Taxi zur Promenade bringen ließen. Coca hat eine Promenade, da der Fluss Napo direkt an der Stadt vorbeifließt und auch die Hauptverkehrsstraße darstellt für alle, die weiter in den Dschungel hineinwollen - wie wir!
Boot, Museum und Riesen-Cuy mit Hanna, Kathrin und Lilo
Dort trafen wir dann auf unseren Führer, Fredericke, die den Yasuní-Vortrag auf dem Día weltwärts gehalten hatte, und die anderen Freiwilligen, die alle von Experiment e.V. waren. Wir beluden ein mittelgroßes Boot mit unserem Gepäck und einigen Vorräten und dann ging es los...etwa 300 km den ganzen ecuadorianischen Napo herunter! Pause legten wir nur ein, um ein von einer Comunidad geführtes Museum über die Unterwasserwelt des Napos zu besichtigen und um zu Mittag zu essen. Wo wir zu Mittag aßen, war ein ganz besonderes Fleckchen :D Auf einmal zwischen der ganzen grünen Dschungel-Vegetation tauchte das Restaurant auf mit einer Tienda (Tante-Emma-Laden) nebendran! Außerdem machten wir während des Essens Bekannschaft mit einem Riesen-Meerschwein!
Ankunft in Sacha Nambi mit Zeltbeziehen
Um 17 Uhr nach etwa 8 Stunden Bootsfahrt kamen wir dann im Tourismus-Projekt "Sacha Ñambi" an. Das Projekt wird von einer Comunidad geleitet und bietet Unterkunft, Verpflegung und in Kooperation mit anderen Comunidades Touren an. Wir Rucksack-Tourismus gewöhnten Freiwilligen waren richtig überrascht von soviel Luxus dort! Jeder hatte sein eigenes Zelt im Gästehaus, nix mit ökologischem Klo - es gab schöne Toiletten und Duschen und der Speisesaal sah mit dem Baldachin als Mückenschutz richtig märchenhaft aus! Bevor wir allerdings zu Abend aßen, ging es erst noch auf Nacht-Entdeckungstour in den Wald - Tarantula & Co. hießen uns Willkommen!Am nächsten Tag ging es dann direkt in den Nationalpark Yasuní! Dafür mussten wir nochmal eine halbe Stunde flussabwärts an Nueva Rocafuerte, der letzten ecuadorianischen Stadt vor der peruanischen Grenze vorbei und bogen dann in den Fluss Yasuní ein. Dieser hatte ein Kaffee-farbiges Wasser, ein Nebenarm, dem wir lange Zeit folgten führte dagegen fast schwarzes Wasser - dort wurde von "tinto", also wie purem Kaffee gesprochen. Bei diesem Ausflug konnten wir neben den unterschiedlichsten Pflanzen eine Art Urzeitvögel, Tukane, aus der Ferne Affen und sogar Süßwasser-Delfine beobachten - wunderbar! Auf dem Rückweg schauten wir dann noch einen riesiegen Urwaldbaum an und betraten auch schon mal probeweise Peru :D
Abends in der Comunidad wurde uns dann gezeigt, wie man das typische Gericht Maitu zubereitet: ein Fisch in Blatt eingewickelt und gedünstet, welcher nachher mit Yuca (ähnlich wie Kartoffel) serviert wird. Wo wir dann auch schon mal bei der Yuca waren, bereiteten wir auch gleich die Chicha de Yuca zu. Das ist ein alkoholisches Getränk, bei dem die gekochte Yuca zerstampft und anschließend gekaut und wieder in den Topf wird. Dadurch wird sie ganz fein gekaut und man erreicht die Basis für die alkoholische Gärung. Für uns Deutsche und übrigens auch die Ecuadorianer außerhalb des Dschungels erstmal gewöhnungsbedürftig, aber am nächsten Tag sollten wir das Resultat probieren und bewerten dürfen :D
 Am nächsten Tag ging es wieder früh raus, aber diesmal zur Affeninsel. Diese Insel gehört einer anderen Comunidad, welche dort mal eine Affenfamilie ausgesetzt hat und, da Affen nicht schwimmen können, haben die nun die Insel bevölkert und man kann sie relativ leicht beobachten. Wir konnten ihnen beim Relaxen in den Baumkronen nach dem Frühstück zusehen und schossen fleißig Bilder. Durch die Schwüle und Mücken, wollten wir aber nicht zu lange auf der Insel bleiben :P Wir setzten also nach einer Stunde zum Dorf der Comunidad über, wo wir den Leuten etwas beim Alltag zusehen konnten und dafür ebenso interessiert beobachtet wurden :D Zum Mittagessen kehrten wir wieder die zwei Stunden mit dem Boot zurück - Entfernung in Ecuador wird irgendwie anders definiert! Zum Mittag gab es dann auch unsere Chicha verfeinert mit Maní - naja, ich glaube, dass unsere deutsche Spucke sich bei der Zubereitung nicht so gut gemacht hat :D Nachmittags stand dann ein Besuch bei der Comunidad gegenüber an mit einer Einführung in die Überlebensstrategien im Dschungel. Ich würde es mir aber nach wie vor nicht zutrauen, dort mutterseelenallein ums Überleben zu kämpfen ;D Zum Abschluss gab es Kunsthandwerk zu kaufen und es bot sich uns ein wunderschöner Regenbogen *-* Während des Abendessens durften wir ein paar Geschichten aus der Dschungel-Mythik lauschen. Echt sehr interessant, was die Menschen hier für Erklärungsansätze z. B. für Naturschauspiele haben und wie sich das dann mit dem weit verbreiteten Christentum mischt!
Am letzten richtigen Tag unserer Reise wollten wir nochmal zwei Comunidades besuchen. Die erste Comunidad lag wieder etwas mehr als zwei Stunden von uns am Tiputini-Fluss. Dort wurden wir mit einem traditionellen Tanz und Chicha begrüßt. Diese Chicha - ohne deutsche Spucke - schmeckte gleich viel besser ;) Anschließend gab es Patacones (frittierte Bananen) mit Guayusa, ein Tee aus den Blättern eines Amazonas-Baums - farblich vergleichbar mit Kaffee, geschmacklich wie Tee und leichte Droge. Bei den homöopathischen Mengen, die wir konsumierten, merkte man allerdings nichts. Der Zweck des Tees war der Schutz vor der Boa, der mächtigesten Schlange und Gott im Dschungel. Dann machten wir uns auf den Weg, die Plantagen der Comunidad zu erkunden und wir bekamen echt ein richtig schlechtes Gewissen, so viele Pflanzen abzuernten - die waren aber echt lecker!! Nachdem wir eine Kakao-Schote mitgenommen und dort zu Mittag gegessen hatten, ging es gestärkt zur letzten Gemeinde, welche eine Tonmine hat und daher Kunsthandwerk in dem Bereich betreibt. Wir stapften zu der Stelle, wo der Ton aus einem Bachbett herausgeholt wird, und ließen uns in die Handwerkskunst unterweisen. Auf dem Rückweg, schon in der Dämmerung, hielten wir auch noch bei der Comunidad Alta Florencia, welche unsere Urwald-Lodge betreibt. Zur Feier des letzten Abends gab es noch eine Kichwa-Stunde, damit wir wenigstens einen klitzekleinen Einblick in die örtliche Sprache bekamen. Anschließend verarbeiteten wir unseren mitgebrachten Kakao - ich hab jetzt selbsthergestellte Schokolade...von der Bohne bis zur Tafel...oder so ähnlich :D!
Dann war unsere Dschungel-Reise auch schon wieder zu Ende, denn am nächsten und letzten Tag fuhren wir den ganzen Tag den Napo wieder aufwärts nach Coca und dort trennten sich die Wege unserer Reisegruppe. Es war echt eine wunderbare Reise und ich konnte nochmal einen ganz anderen Teil Ecuadors kennenlernen :)!!


Mittwoch, 20. Mai 2015

Mein ecuadorianischer Geburtstag

Die Ecuadorianer haben ja eine ganz nette Art ihre Geburtstagskinder aufzuwecken :D! Das Geburtstagsständchen ist natürlich Pflicht, aber das wurde bei mir mit Topf-Percussion untermalt...dafür kam ich also gleich ruck-zuck aus dem Bett :D
Morgens hatte ich zum Glück frei und konnte meinen Geburtstag etwas genießen und ruhig angehen, denn mit 19 Jahren gehört man ja jetzt zu den Alten :D!!

Natürlich gab es zu meinem Geburtstag eine echte Leckerei zum Mittagessen: unsere berühmte Pizza aus der Pfanne - in Ermangelung eines Ofens :D Besonders hat mich außerdem ein Geschenk aus Deutschland gefreut - Danke, Nessi <3
Dann ging's ab in die Fundación zum Arbeiten, aber bei so einem lieben Team gab es nach getaner Arbeit einen Kaffee mit leckeren Sandwiches *-* Im Kreis meiner Arbeitskollegen meinen Geburtstag zu feiern, war echt schön, da ich meine Kollegen echt gern hab :)! Als keines Geschenk bekam ich dann Schokoladen :D Das hat mich gleich doppelt gefreut, da meine extra aus Deutschland mitgebrachten Schokoladen wahrscheinlich unsere Haushälterin mitgehen lassen hat :P
Abends kam dann noch Maribel mit zu mir nach Hause, wo wir einen weiteren Kaffee miteinander tranken und dazu gab es eine SACHER-TORTE *-*!!
Als Erinnerung an Ecuador schenkte mir Soraya wunderschöne, silberne Kolibri-Ohrringe, die einer von den Lazos anfertigt! Ich hatte also mal einen ganz anderen - eben ecuadorianischen - 19. Geburtstag im Kreise der Familie und mit vielen Leckereien :) Schade, dass nicht jeder Tag Geburtstag ist :D!!



Nationalpark El Cajas - ein wundervolles Nichts

Jetzt war ich schon drei Mal in Cajas und hab hier irgendwie immer noch kein Wort darüber fallen lassen - welch eine Schande :D!
Der Nationalpark El Cajas befindet sich circa ein Stunde von Cuenca Richtung Guayaquil und ist Páramo, also Ödland. Es gibt dort unzählige Lagunen und unterirdische Wasserkörper. Ein Großteil unseres tollen cuencanischen Wassers kommt von dort, denn in Cuenca kann man sehr wohl aus dem Hahn trinken ;)
El Cajas mit den Jugendlichen - Laguna Llaviuco
Das erste Mal war ich mit meiner Familie dort, das nächste Mal mit den Jugendlichen der Fundación im Rahmen eines Samstagsausflugs Ende April und das bisher letzte Mal mit Kathrin und Pedro am Tag vor meinem Geburtstag. Das war eine sehr interessante Tour, da wir mit dem Club Sangay unterwegs waren. Das ist eine Wandergruppe ähnlich wie der DAV (Deutscher Alpen-Verein). Während wir mit den Jugendlichen bei Regen nur etwa eine Stunde um eine Lagune fast herumgesprintet sind -  aufgrund des Wetters ;) -, war ich mit meinen Eltern drei und mit dem Club Sangay fünf Stunden unterwegs. Mit meinen Eltern nahmen wir einen beschriebenen Wanderweg und mit dem Club waren wir abseits der Wege unterwegs. Das war sehr interessant, darf man aber im Normalfall nicht machen.
Cajas ist nämlich ein sehr gefährliches Gebiet. Da es zwischen 3500m und 4500m hoch gelegen und sehr kühl und feucht ist, kann schnell Nebel aufziehen und bei so einer kargen Landschaft verliert man schnell die Orientation und die Höhe tut ihr übriges dazu, sodass dort schon viele Menschen sich verlaufen haben und erfroren sind. Das war's aber erstmal mit Horrorgeschichten :P! Dafür ist es da nämlich viel zu schön :D Ich kann euch nicht sagen, was genau mich so fasziniert, da es dort ja eigentlich nicht viel gibt, aber vielleicht ist es einfach dieses Nichts, diese Leere :D
Unterwegs mit Kathrin, Pedro und dem Club Sangay
Um nicht unvorbereitet loszulaufen, haben wir mit meinen Eltern damals das Informationszentrum besucht und auch gleich einen Canelazo (alkoholischer Fruchtsud) getrunken und Schokolade gekauft. Das soll alles gegen die Höhe helfen ;) Mit Kathrin und Pedro haben wir das gleich nochmal wiederholt :D Außerdem muss man sich natürlich warm anziehen, dafür wird man, wenn man Glück hat, mit einer Begegnung mit einem Lama beglückt ;)

Das erste Mal in Cajas mit meiner Familie
 Mit meiner Familie waren wir nach der Wanderung auch noch lecker Fisch essen, da es dort viele Forellen gibt. Durch das Schlemmen haben wir uns dann auch etwas verspätet und da es in Cajas schon gegen 17 Uhr dämmert und dann auch kaum noch Busse fahren - weitere Gefahr!! - sind wir zurück nach Cuenca auf der Ladefläche eines Pickups gefahren. Während Mama und Papa leicht erschrocken gewirkt haben, haben Leon und ich uns wirklich amüsiert :D
Es waren drei wunderbare Ausflüge und ich hoffe, dass ich es nochmal dorthin schaffe :)!!

Montag, 4. Mai 2015

Montañita - 365 Tage im Jahr Festivalfeeling

Nach unserer Cotopaxi-Tour ging es noch am gleichen Abend weiter an den Strand mit Ziel Montañita. Das ergab sich so, dass wir eigentlich geplant hatten, die ganze Woche am Strand zu verbringen, allerdings nicht zum Chillen, sondern um ein Lerncamp für unser bevorstehendes Spanisch-Examen am 23. Mai abzuhalten. Um auch möglichst wenig abgelenkt zu sein, zog es uns in die Region Esmeraldas nach Atacames. Nun kam es aber so, dass mich Soraya noch am Morgen, bevor wir zum Cotopaxi aufbrachen, auf dem Handy anrief und mir von einer Epidemie in Esmeraldas berichtete und uns dringend abriet, dorthin zu reisen. Wir wollten natürlich wissen, was es mit der Epidemie auf sich hat und trafen im Internet auf das Chikunguny-Fieber - eine Krankheit, die dem Dengue-Fieber ähnelt. Da wollten wir uns natürlich nicht unnötig in Gefahr bringen, also mussten wir unsere Pläne spontan umändern. Aber das ist ja in Ecuador kein Problem - Hotelreservierungen kennt man hier ja kaum ;)!
Da ich ebenfalls noch nicht in Montañita gewesen war, aber das Hippie-Dorf auf meiner (imaginären) Liste steht, war schnell eine Alternative gefunden. Also saßen Kathrin und ich am Dienstag Abend direkt nach der Cotopaxi-Besteigung schon wieder im Bus Richtung Guayaquil, wo wir umsteigen mussten. Am nächsten Morgen kamen wir dann schon um kurz vor 9 Uhr in Montañita an. Gleich am Eck, wo uns der Bus rausließ, gab es einen Bäcker und unser Frühstück war gesichert. Mit einem Schoko-Donut und Kaffee gestärkt, machten wir uns auf die Suche nach einem Hostal. Das Hostal kam aber viel mehr zu uns, als das wir es suchen mussten :D Wir wurden nämlich sofort von einem - wie sich später herrausstellte - Venezuelaner angesprochen, ob wir ein Hostal suchen würden. Der führte uns dann zu Ricky's Hostal, wo es neben einem Zimmer mit privatem Bad auch noch eine Gemeinschaftsküche gab. Trotzdem wollten wir erstmal nur unser Gepäck dort lassen und noch Preise vergleichen - wir waren nämlich auf Spartrip ;). Dann bot uns aber der Hostalverwalter gleich anstatt 10$ pro Nacht, das Zimmer für nur 7,50$ an. Bei dem Preis waren wir dabei :)
Wir erkundeten etwas das kleine Hippie-Dorf. Wirklich beeindruckend, was ein Surf-Hotspot alles für Leute anzieht! Überall sieht man Ausländer, wobei es neben ein paar Amerikanern eher andere Lateinamerikaner wie Venezuelaner oder Kolumbianer sind. Die nächsten Tage waren von einem täglichen Strandbesuch, Kochen in einer abenteuerlichen Küche und gaaaaaanz viel Lernen geprägt. Dafür dass Montañita auch der Ballermann Ecuadors genannt wird, hat sich das Dorf uns sehr ruhig und freundlich gezeigt. 
Das sollte sich aber bald ändern, denn mit dem 1. Mai-Feiertag kamen die Leute und auch die Hostal-Preise stiegen auf einmal von 7,50$ auf - durch unser Verhandlungsgeschick NUR - 12,50$ die Nacht. Letztendlich änderte das an unserer Routine aber auch nicht viel - die meiste Zeit des Tages saßen wir an unserem Tischen auf dem Terrassen-Flur vor dem Zimmer und paukten.
Am Freitag und Samstag Abend wollten wir dann das Nachtleben etwas kennenlernen und gingen dazu erst essen - am Freitag musste es Lasagne sein, denn Kathrin hatte nach einem Film so einen Heißhunger, der sie nicht mehr losließ :D Genießen konnte ich dieses kleine Stück heimatliches italienische Essen natürlich trotzdem, vor allem war das echt ein süßes italienisches Restaurant - man durfte sogar mit Kreide auf den Tischen zeichnen ;) So etwas gibt es auch nur in Montañita! Zum Nachtisch gönnten wir uns einen Nutella-Crêpe - nach 8 Monaten endlich mal wieder NUTELLA *-*!! Welch ein Genuss!
Das Nachtleben in Montañita war allerdings nicht so besonders überragend. Das Festivalfeeling in den Straßen war wesentlich schöner als jede Disco. So genossen wir am zweiten Ausgeh-Abend einen Cocktail auf der Straße und wurden eher von der Lust auf weiter Nutella-Crêpes aus dem Hostal getrieben als aufgrund des Fuatgehens.
Insgesamt verbrachten wir superschöne und trotz des Lernens entspannte 5 Tage in Montañita. Und falls jetzt noch jemand meint, das mit dem Lernen wäre nur vorgeschoben: ich hab in der Zeit ein ganzes Spanisch-Lehrbuch durchgearbeitet. In den ganzen 8 Monaten zuvor sind wir nur bis Kapitel 3 gekommen und ich hab dann die 10 voll gemacht ;) Und falls das Examen nichts wird, hatten wir immer noch eine schöne Zeit in Montañita :)


Dienstag, 28. April 2015

On Top of the World - oder so ähnlich :)

Schon passend zu unserem "Imagine Dragons"-Konzert im Oktober - ja, ganz Laura-like hab ich schon wieder Pläne :P - haben wir uns genau vor einer Woche zu einem sportlichen Hochleistungsevent hinreißen lassen. Ziemlich genau ein Jahr nach meinem erfolgreich absolvierten Halbmarathon muss ja was neues her :D!
Dazu haben Kathrin und ich uns in der Nacht des 25. Aprils auf nach Latacunga gemacht. Latacunga liegt etwa 80 km südlich von Quito an der Panamericana am Fuß des Nationalparks Cotopaxi. Der Cotopaxi ist so DER BERG Ecuadors, obwohl er nur der zweithöchste Gipfel des Landes mit einer Höhe von 5.897 m ist. Der Chimborazo überragt den Cotopaxi mit seinen 6.310 Höhenmetern, dafür ist der Cotopaxi einer der höchsten Vulkane weltweit und durch seine konische Form mit Eiskappe sieht er auch richtig wie ein typischer Vulkan aus - fehlt nur noch der lavaspeiende Ausbruch, aber da will ich dann lieber nicht in der Nähe sein ;).

Der wunderschöne Cotopaxi
Unser Projekt war nicht nur der Besuch des Nationalparks - nein, eine Bergbesteigung sollte es sein! Bei einem Gipfelsturm in diesen Höhen muss aber natürlich für eine gute Akklimatisation gesorgt werden. Da kam es uns gerade recht, dass wir in Cuenca schon auf einer guten Höhe von etwa 2.500 m unseren Alltag bestreiten und Ausflüge in den nahen Nationalpark "El Cajas" auf rund 4.000 Höhenmeter, konnte meiner Puste nichts anhaben. Daher entschieden wir uns dazu, am Ankunftstag gleich weiter nach Quilotoa zu fahren und dort zu der Kraterlagune des erloschenen Vulkans hinab- und anschließend natürlich wieder heraufzusteigen.
Dort angekommen hat es uns zuerst fast weggeweht! Brrr, war das kalt. Aber es gibt ja kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung! Also machten wir uns an den echt einfachen Abstieg - die einzige Schwierigkeit bestand darin, im Sand nicht wegzurutschen und das mit Wanderschuhen :D! Kaum begab man sich auch in den Krater, wurde es sofort wesentlich windstiller und durch die körperliche Betätigung wurde es einem auch sofort wärmer. Ich hab keine Ahnung wie lange wir nach unten gebraucht haben, lange kann es aber nicht gewesen sein - man rechnet mit so circa 45 Minuten für den Abstieg - abgelenkt wurden wir nämlich von zwei Schweizerinnen auf Lateinamerika-Rundreise. Das war echt interessant, was die so zu erzählen hatten und vor allem von den Peru-Erlebnissen konnten wir uns ja schon mal für unsere geplante Reise inspirieren lassen.
Unten am Kratersee verweilten wir etwas, der ist viel zu schön, als dass man gleich wieder hochrennen könnte! Wir schauten den Touristen beim Kajakfahren auf dem ruhigen Wasser zu, machten uns über die Selfiesticks aller anderen lustig und ließen uns auch zum Fotoschießen hinreißen. Nach einer guten Pause mussten wir uns aber dann leider wieder von den Schweizer Mädels trennen, denn die hatten dort unten ihre Reisefreunde wiedergefunden und wollten in Quilotoa übernachten, während wir uns schon langsam wieder Richtung Latacunga losmachten.
Davor musste aber erst der Aufstieg bewältigt werden. Wer sich beim absteigen noch gewundert hatte, wie manche so eine Wanderung mit Absatzschuhen antreten, fand schon bald die Lösung: Während beim Abstieg der Absatz als mögliche Bremse noch sinnvoll erscheint, werden alle Aufstiegunwilligen oder -unfähigen einfach auf Esel verfrachtet, die die Touristen für 10 $ wieder zur Ausgangsposition befördern. Wer allerdings eine Cotopaxi-Besteigung vor sich hat und für denKurzurlaub unter anderem aufgrund der teuren Cotopaxi-Tour nicht übermäßig viel Geld ausgeben möchte, der nimmt die Beine in die Hand und marschiert los! Und so schlimm war es auch gar nicht ;) Das Herz kommt etwas auf Trab und über Kälte braucht man sich auf keinen Fall mehr beschweren, aber nach einer guten Dreiviertelstunde - und das ist echt schnell, so lange brauchen normalerweise die erfahrenen Bergführer - standen wir wieder oben und guckten auf den See herab.
Das eigentliche Abenteuer stand aber noch bevor: die Rückfahrt. Busfahrpläne kennt man in Ecuador ja eigentlich eh nur am Terminal und wenn man dazu als Einheimischer noch keine Ahnung hat, wird meistens einfach irgendetwas behauptet à la "Heute kommt kein Bus mehr!". Dass das aus dem Mund eines Camioneta(= Pickup)-Fahrers kam, war natürlich kein Zufall. Die Rechnung ging für ihn auf und er hatte vier Ausländerinnen im Auto sitzen, denen man ruhigen gewissens einen teueren "Gringo"-Preis abverlangen kann. So kam es, dass wir - diesmal begleitet von Däninnen - 1,25$ pro Person für die halbstündige Fahrt berappen sollten, die Einheimischen auf der Ladefläche dagegen nur die Hälfte bezahlten. Und das Ganze wurde verhandelt, als uns ein Bus entgegenkam, der aber laut Aussage des Camioneta-Fahrers "heute ja nicht mehr zurückfährt"! Tja, das ist Ecuador :D
Im nächsten Dorf warteten wir dann also auf einen Bus, der die zwei Stunden bis nach Latacunga fahren sollte. Der kam auch gleich und entsprach so ganz dem Klischee der lateinamerikanischen Busse: alt, gerade noch fahrtüchtig, dunkel und mit den Heiligenbildern einer ganzen katholischen Buchhandlung ausgestattet. Ganz nach dem Motto, wenn der Bus schon bald auseinander fällt, dann hilf wenigstens Gott, Jesus und die Jungfrau Maria vereint, das Ding zusammenzuhalten ;) Aber wir haben die Fahrt überstanden und das war auch nicht das erste Mal in so einem Bus :D

Zelten am Fuß des Cotopaxi mit Lagerfeuer-Vorbereitungen
In Latcunga machten wir dann unsere Tour fest für 180 $ und gingen früh ins Bett, um für den nächsten Tag voll ausgeschlafen und fit zu sein. Wir frühstückten gemütlich und gut - die vom Hostal wussten echt, was Backpacker brauchen! - um um 10 Uhr das Gletscherequipment anzuprobieren. Voll ausgestattet und ausgecheckt vertrödelten wir trotzdem im Hostal die Zeit bis zum Mittagessen und unserem Versorgungseinkauf, denn Wasser und Energiesnacks wie Schokolade und Obst sind die einzigen exklusiven Dinge bei der Tour. Um 14 Uhr lernten wir dann unseren Guide kennen, der sogar fließend Deutsch sprach! Nachdem das Auto beladen war - wobei Auto echt untertrieben ist, einem Laster kam das Ding schon näher :D - tuckerten wir los zum Nationalpark. Und das übertraf den Quilotoa-Bus nochmal um Längen. Beim Beschleunigen machte das Riesenauto jedesmals äußerst komische und beunruhigende Geräusche, das war ja noch ganz in Ordnung, wenn das normal gewesen wäre. Als unser Guide aber dann beim Chef anrief, um sich zu vergewissern, dass das Autoding immer so klingt oder eher stöhnt, hat mich das dann schon minimal beunruhigt :D Aber es ist zum Glück nichts passiert ;)
Gegen 16 Uhr kamen wir dann am Zeltplatz an und schlugen unser Lager auf. Während unser Guide nochmal zurück zum Parkeingang fuhr, sammelten Kathrin und ich Holz für ein kleines Lagerfeuer. Während es in den letzten Sonnenstrahlen noch total warm war, waren wir nur eine halbe Stunde später überglücklich unser Feuerchen zu haben :D Nach einer guten Portion Reis wurden die Steigeisen für den Gletscher eingestellt und dann ging es ab ins Zelt - ein paar Stunden so tun, als ob man schlafen würde :) Um 22:30 Uhr klingelte  nämlich schon wieder der Wecker: Zelt abbauen, Bergsteig-Ausrüstung anlegen, eine Kleinigkeit frühstücken und mit dem Auto-Etwas zum höchsten Parkplatz fahren.
Das Refugio
Ziemlich genau um Mitternacht begann dann das richtige Abenteuer. In mein Fleece, darüber die Softshell-Jacke und getoppt von der Regenjacke eingekuschelt verharrten wir zuerst noch im Auto, was vom starken Wind schon auf dem Parkplatz richtig umhergeschaukelt wurde. Gegen halb eins Uhr MORGENS wagten wir uns dann aus dem Wagen und standen etwa eine Stunde später vor dem einzigen beleuchteten Objekt in der Gegend - dem Refugio auf 4.810 m. Ein letzter Klogang und ein zweites kleines Frühstück mit der einzigen anderen Bergsteigergruppe des Tages aus Österreich (!) bevor es weiterging. Einer der Österreicher blieb gleich im Refugio, da er schon jetzt die Höhe merkte. Ich war zwar auch mit etwas Kopfschmerzen aufgewacht, aber das dumpfe Gefühl schob ich in den hintersten Winkel meines Bewusstseins ;) Der andere Österreicher folgte uns mit seinem Guide, obwohl er sich mit einem beinahe gebrochenem Bein gen Gipfel mühte.
Die Seilschaft bei Nacht
Eine weitere Dreiviertelstunde später gelangten wir dann an den Gletscher! Hier mussten die Steigeisen und Gamaschen angelegt und wir angeseilt werden. Und mit dem Eispickel als Wanderstock setzte sich die Seilschaft wieder in Bewegung, immer dem Gipfel entgegen. Während der Österreicher uns bald überholt hatte, kam er auch bald wieder zurück. Der Fuß wollte ihn einfach nicht bis zum Gipfel tragen, ist ja auch nicht ganz unverständlich ;) Wir dagegen setzten unsere Wanderung fort. Man musste eigentlich immer "nur" weiterlaufen. Das Ganze aber auf keinem Pfad, sondern einfach den verschneiten Hang hoch! Das merkt man dann schon gut in den Wadeln, während meine Höhenkopfschmerzen verschwanden :D Dazu kam, dass meine Stirnlampe - möglicherweise aus Protest gegen die Kälte - ausfiel, da war der Guide sehr begeistert. Und mich traf nun das Los, als Letzte der Gruppe im Dunkeln hinterher zu stolpern. Aber schon auf dem Weg konnte man die Lichter von Latcunga und Quito sehen - atemberaubend :)!
Gegen halb fünf Uhr machten wir dann auf meinen Wunsch eine Schoki-Pause und als Strafe fraß der Cotopaxi meinen Handschuh :P Also ab jetzt ohne Licht und die rechte Hand nur in einen Fleecehandschuh verpackt weitermachen! Aber gegenüber dem Wunsch den Gipfel zu erreichen, sind das ja nur Nebesächlichkeiten ;)
Nicht viel später, dann so gegen fünf Uhr, die schlechte Nachricht: vor uns lag eine Eisplatte mit frischem, lockeren Schnee bedeckt - absolute Lawinengefahr! Der Cotopaxi mochte an diesem Tag wohl nicht bestiegen werden! Auf 5.322 Höhenmetern setzten wir zum Abstieg an. Auf dem Rückweg gönnten wir uns nochmal ein paar kleine Pausen - wenn man schon mal so weit oben ist ;)! - und sogar meine Stirnlampe funktionierte wieder - sehr nützlich, wenn es eh hell wird :D - aber dennoch ging das wesentlich schneller. Schon um kurz vor sieben saßen wir im Wagen und kehrten dem Cotopaxi den Rücken zu.
Wieder zurück im Hostal bekamen wir als Entschädigung dafür sogar noch ein Frühstück, obwohl wir ja eigentlich schon am Vortag ausgecheckt hatten :D Und auch der verlorene Handschuh wurde uns nicht angerechnet...10% Verlust eben :D Wir chillen gerade noch den restlichen Tag im Hinterhof/-garten des Hostals bis wir uns am Abend zum zweiten Stopp unseres Kurzurlaubs aufmachen werden.
Auch wenn wir nicht oben am Gipfel waren, die Cotopaxi-Wanderung war ein echtes Erlebnis! Wir haben es zumindest versucht ;D
 
Besteigung und danach Chillen im Hostal :D